Myofunktionelle Störung (MFS)
Die Myofunktionelle Störung ist eine Störung des Zusammenspiels der oralen Muskulatur des Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereiches.
Die Behandlung dieser Störung wird als myofunktionelle Therapie (MFT) bezeichnet.
MFT ist ein Behandlungskonzept, welches eine Normalisierung fehlerhafter Funktionen im Kopf- und Halsbereich und damit ein Training von Muskeln und Muskelfunktionsabläufen zum Ziel hat.
Folgende Anzeichen weisen auf eine myofunktionelle Störung:
fehlender Mundschluss, Mundatmung |
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kurze Oberlippe und dicke, wulstige, oft gerötete Unterlippe |
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schlaffe, Zungenruheposition zwischen den Zähnen, deshalb häufig Lispeln (Dyslalie - siehe Sprachauffälligkeiten im Kindesalter) |
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Nadelkissenkinn |
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Deformation der Zähne |
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Schluckauffälligkeiten |
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vermehrter Speichelfluss |
Logopädische Behandlung
Das Ziel der Behandlung besteht darin, die gestörten Bewegungsabläufe beim Schlucken, beim Mundschluss und beim Sprechen durch richtige zu ersetzen.
Die Therapie erfolgt nach dem Konzept von A. Kittel und findet in folgenden Bereichen statt:
Zungenruhelageübungen und Mundschlussübungen (wichtige Voraussetzung: ungestörte Nasenatmung) |
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Zungenübungen |
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Lippenübungen |
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Ansaugübungen |
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Schluckübungen |
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Ganzkörperarbeit (Körperwahrnehmung, Gesamtkörperkoordination, Haltungsübungen u.a.) |
Der Erfolg der Therapie ist im wesentlichen abhängig von der konsequenten Durchführung vor allem auch durch häusliche Übungen.
In der Regel erfolgt die logopädische Behandlung nach ärztlicher Verordnung. Falls Sie Fragen zu diesem Thema haben, schreiben Sie mir oder rufen Sie mich einfach an.
Lese- und Rechtschreibschwäche (LRS)
Auch genannt:
Legasthenie |
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Dyslexie / Dysgraphie |
Hinsichtlich der Definition der einzelnen Begriffe herrscht bis heute keine Einigkeit. Das führt dazu, dass Autoren die Begriffe in unterschiedlichen Zusammenhängen benutzen.
Versuch einer Begriffserklärung:
"Unter Legasthenie versteht man eine spezielle, aus dem Rahmen der übrigen Leistungen fallende Schwäche im Erlernen des Lesens (und indirekt auch des selbständigen fehlerfreien Schreibens) bei sonst intakter oder im Verhältnis zur Lesefertigkeit relativ guter Intelligenz." (Lindner)
Folgende (nicht vollständig aufgezählte) Symptome weisen auf eine LRS hin:
im Vorfeld verzögerte Sprachentwicklung |
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psychische Symptome (z.B. Konzentrationsstörungen) |
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psychosomatische Beschwerden (z.B.: Schulunlust - deutliche Besserung in den Ferien) |
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Schwierigkeiten im Zusammenziehen der Buchstaben zum Wort, trotzt optisch richtig erkannter Buchstaben |
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Schwierigkeiten im Zusammenschreiben der Buchstaben zum Wort, obwohl die Buchstaben optisch und akustisch bekannt sind |
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Schwierigkeiten in der Zerlegung des gehörten Wortes in einzelne Buchstaben und in die richtige Reihenfolge |
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verkürztes auditives und/oder visuelles Kurzzeitgedächtnis |
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verschmiertes Schriftbild |
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Verwechseln von sich spiegelbildlich unterscheidenden Buchstaben (p- q, b-d, n-u) |
Als Ursachen kommen u.a. in Frage:
genetisch bedingte Ursachen |
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auditive und visuelle Teilleistungsstörungen |
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räumliche Orientierungsstörung |
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Entwicklungsstörungen des Gehirns infolge frühkindlicher Hirnschädigungen |
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umweltbedingte Ursachen |
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familiärer Sprachschwächetypus |
Logopädische Therapie
Besonders wichtig ist eine umfassende Diagnostik, die abklärt ob es sich um eine LRS im logopädischen Sinne handelt oder ob die Lese- und Schreibprobleme auf anderen Faktoren beruhen z.B. Lernbehinderung.
Training der visuellen Wahrnehmung z.B. Unterscheidungs- und Gliederungsfähigkeit |
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Erarbeiten von Buchstabenformen taktil-motorisch und visuomotorisch |
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Übung zur Steigerung der Lesesicherheit durch verschiedenartige Wortspiele z.B. Wortumbau (Ohr-roh), Wortauf- und Wortabbau (raus- Maus-Laus), Austausch von Buchstaben (Maus- Haus) |
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spezielles Lesetraining |
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Übung zur Steigerung der Rechtschreibsicherheit z.B. Wörter anschauen, lesen dabei sprechen, wiederholen nach zudecken, lautieren, Buchstaben legen, schließlich schreiben |
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Gliederungsübungen z.B. eines Satzes in Wörter, eines Wortes in Silben oder Buchstaben |
Die Übungen werden individuell ausgewählt und durch viele weitere Inhalte ergänzt.
In der Regel erfolgt die logopädische Behandlung nach ärztlicher Verordnung. Falls Sie Fragen zu diesem Thema haben, schreiben Sie mir oder rufen Sie mich einfach an.
Stottern
Unter Stottern versteht man Störungen des Redeflusses durch Wiederholen von Lauten, Silben und Wörtern und/oder durch Blockaden. Pressendes Verharren in der Artikulationsstellung und auffällige Bewegungen der Mimik und Körpermotorik (sog. Mitbewegungen) können bei chronischem Stottern auftreten, ebenso emotionale Begleiterscheinungen (Angst-, Wut-, Schamreaktionen) und sprachliches und/oder soziales Vermeideverhalten. Oft ist die gesamte Kommunikation (auch die Situation des Gesprächspartners) beeinträchtigt. Stottern wird daher auch als Kommunikationsstörung bezeichnet.
- 5 % aller Kinder Stottern im Laufe ihrer Entwicklung
- in 90 % vor dem 6. Lebensjahr
- Stottern tritt in allen Sprachen und Kulturen auf
- Remissionsrate: 50 bis 80 % der Kinder (mehr Mädchen als Jungen)
- 1 % der Kinder behält das Stottern
Ursachen von Stottern:
Beim Stottern handelt sich um ein multifaktorielles Geschehen. Ungefähr 5 % der Kinder haben eine Disposition zum Stottern. Man unterscheidet auslösende und aufrechterhaltende Faktoren.
In der Sprache gibt es so genannte funktionelle Unflüssigkeiten (z.B. Wiederholungen von Mehrsilbern, einmalige Wiederholung von Einsilbern, Einschübe, Floskeln, Umschreibungen etc.), die nicht als Unflüssigkeit wahrgenommen werden.
Kommt es aber zu funktionellen Unflüssigkeiten (Wiederholung von Lauten, Silben Einsilbern; Verlängerung von Lauten; Blockierungen), so wird dies als Stottern wahrgenommen.
Logopädische Behandlung
In der wissenschaftlichen Literatur finden sich unzählige Methoden über die Therapie des Stotterns bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Das "Allheilmittel" wurde bis zum heutigen Tag leider noch nicht gefunden, wenn auch in den Medien gerne von spektakulären neuen Heilmethoden berichtet wird.
Die grundsätzliche Vorgehensweise in unserer Praxis sieht folgendermaßen aus:
Ziel der Therapie bei Kindern ist:
der Abbau der Begleitsymptomatik |
Etablierung von geeigneten Coping- Strategien |
Beratung des Umfelds |
Enttabuisierung des Stotterns |
Therapie bei Jugendlichen und Erwachsenen:
Bei jugendlichen und erwachsenen Stotternden wird direkt auf das Stottern Bezug genommen. Meist über viele Jahre aufgebaute Verhaltensweisen (Vermeideverhalten, körperliche Reaktionen während des Stotterns etc.) sollen erkannt, verändert und abgebaut werden. Dabei werden u.a. verhaltenstherapeutische Methoden (Systematische Desensibilisierung, Entspannungstraining, Verfahren zur direkten Beeinflussung des Stotterns, z.B. weniger anstrengende Sprechweise) unter Einbeziehung der Umwelt (bei jugendlichen und erwachsenen Stotterern Kindergarten, Schule, andere Alltagssituationen) angewandt.
Die logopädische Behandlung erfolgt in der Regel nach ärztlicher Verordnung (privat und alle Kassen).
Wenn Sie Fragen zum Thema Stottern haben, von Ihren Erfahrungen berichten möchten oder Beratung wünschen, schreiben Sie uns oder rufen Sie einfach an. Wir helfen Ihnen gerne weiter.
Sprachauffälligkeiten im Kindesalter
Von einer verzögerten Sprachentwicklung spricht man, wenn der Erwerb von sprachlichen Äußerungen einerseits zu spät, andererseits aber auch sehr langsam bzw. unvollständig erfolgt.
Folgende Symptomgruppen lassen sich unterscheiden:
Verzögerte vorsprachliche Entwicklung / verzögerter Sprachentwicklungsbeginn:
Das Kind schreit, gurrt und lallt kaum;
Das Kind hört zwischen dem 6. und 8. Lebensmonat mit Lautäußerungen auf.
Bereits im Kindergartenalter (oder gar früher) können Kinder mit Problemen beim Spracherwerb auffallen. Dabei kann die kindliche Ausdrucksweise sehr unterschiedlich gestört sein:
Störungen der Aussprache (Dyslalie)
Laute bzw. Lautverbindungen werden | |
weggelassen (Blume = Lume) und/oder | |
durch andere ersetzt (Kuh = Tuh) und/oder | |
falsch gebildet (Schule = Sule); vgl. auch "Lispeln" |
Lispeln (Sigmatismus)
Bei Kindern häufig auftretende Artikulationsstörung, bei der "S"- Laute fehlerhaft gebildet werden (z.B. Zunge zwischen den Zähnen).
Eingeschränkter Wortschatz
Der Wortschatz des Kindes ist zu klein, d.h. es kann viele Dinge noch nicht altersgemäß benennen. Es verwendet statt dessen hinweisende Ausdrücke (z.B. "das da") und gebraucht für unterschiedliche Worte (z.B. für "Keks", "Brot" und "Löffel") stets den selben Begriff ("Happa").
Diese Störung tritt in der Regel nie isoliert auf, sondern häufig in Kombination mit Dyslalie und/oder Schwierigkeiten beim Grammatikerwerb(siehe Dysgrammatismus).
Dysgrammatismus
Gemeint sind Störungen beim Erwerb und Gebrauch der Grammatik, d.h. der Wort- und Satzbildung. Es zeigen sich bspw. folgende Auffälligkeiten:
Auslassungen von Wörtern und Satzteilen (sog. Telegrammstil: "Timo Hause", "Mama Ball", "Susi steht Tisch"). | |
Falsche Stellung der Wörter im Satz ("Heute nach Hause gehe ich"). | |
Fehlende Form, z.B. Verwechseln von Artikeln ("das Hund"); Verben werden nicht gebeugt ("ich gehen", "du machen"); Vergangenheits- und Zukunftsformen werden nicht oder falsch benutzt ("ich bin gewascht", "ich habe gegesst"). |
Eingeschränktes Sprachverständnis / Sprachverständnisstörung
Trotz intakten Gehörs wird die Bedeutung von Wörtern und Sätzen nicht verstanden. Diese Störung fällt im Alltag oft nicht auf, weil die Kinder sich am aufgrund der Situation, der Mimik und Gestik des Gesprächspartners orientieren und dadurch oft wissen was gemeint ist.
Verläuft die Entwicklung der o.g. Bereiche verzögert, spricht man von einer Sprachentwicklungsverzögerung. Die Äußerungen des Kindes müssen immer im Verhältnis zu seinem Alter gesehen werden. So verwendet ein 2-jähriges Kind normalerweise 2-3-Wort-Äusserungen und noch keine komplizierten Satzkonstruktionen.
Eine normal ablaufende Sprachentwicklung ist jedoch auch immer das Ergebnis einer positiven Gesamtentwicklung (geistige, motorische Entwicklung, Entwicklung der Sinneswahrnehmung wie Hören, Sehen, Tasten etc. sowie soziale und emotionale Entwicklung) und sollte nicht isoliert betrachtet werden.
Spezielle Formen von Sprach-/Sprechauffälligkeiten
Näseln (Rhinophonie)
Sprechen mit näselndem Stimmklang
Offenes Näseln: Der Luftstrom kommt durch die Nase statt durch den Mund (z.B. bei Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte oder bei "Schonhaltung" nach "Polypen"- Entfernung) | |
Geschlossenes Näseln: Der Luftstrom kommt durch den Mund, wenn er durch die Nase kommen sollte (z.B. bei "Polypen" und schwerem Schnupfen) |
Lippen-Kiefer-Gaumenspalten
LKG- Spalten sind Fehlbildungen des Gesichts, deren Entstehung noch nicht endgültig geklärt ist. Der Ort der Fehlbildung (Mund- und Nasenraum) und dessen Nähe zu Ohr und Kehlkopf können sich auf die Sprachentwicklung des Kindes nachteilig auswirken.
Die Behandlung muss frühzeitig beginnen.
Später sollen falsche Artikulationsmuster, die sich das Kind im Laufe der Zeit angeeignet hat, abgebaut und durch korrekte neue ersetzt werden.
Logopädische Therapie
Die logopädische Behandlung erfolgt in der Regel nach ärztlicher Verordnung (privat und alle Kassen).
Wenn Sie Fragen zum Thema Sprachauffälligkeiten bei Kindern haben, von Ihren Erfahrungen berichten möchten oder Beratung wünschen, schreiben Sie uns oder rufen Sie einfach an. Wir helfen Ihnen gerne weiter.